EU-Gerüchte: Kommt das Bargeldverbot?

Wird bald Bargeld verboten?

Die Gerüchteküche brodelt: Kommt wirklich ein Verbot von Bargeld in der EU?

Ein Bargeldverbot ist das staatlich erlassene Verbot des Besitzes oder der Nutzung von Bargeld. Was zunächst einmal absurd klingt, hat einen ernsten Hintergrund: Denn es liegt grundsätzlich im Interesse der Regierungen, das Bargeld abzuschaffen.

Unrealistisch, denken Sie? Es gibt bereits Bargeldverbote: Zum Beispiel ist es in Italien nicht erlaubt, mehr als 1.000 Euro in bar zu bezahlen. Es ist auch nicht möglich, die Zahlung für einen Kauf in mehrere Zahlungen aufzuteilen, um die Grenze zu umgehen. Sie dürfen in Italien ab 1.000 Euro nur noch bargeldlos, also zum Beispiel mit Kreditkarte oder per Überweisung bezahlen. In Italien hat dies (auch) den Hintergrund, Steuerhinterziehung zu bekämpfen, denn Italien ist das Land der notorischen Steuerhinterziehung.

Auch bei der Ein- und Ausreise in andere Länder gibt es Regelungen, die einem Bargeldverbot gleichkommen: So müssen Sie bei der Einreise in die EU aus einem Drittland Bargeldbeträge ab 10.000 EUR anmelden und die Herkunft und Verwendung des Geldes nachweisen. Es genügt nicht, zu warten, bis Sie kontrolliert werden, Sie müssen die Anmeldung aktiv und selbständig vornehmen.

Ebenso innerhalb der EU: Selbst wenn Sie nur eine EU-Binnengrenze überschreiben, zum Beispiel zwischen Deutschland und Frankreich, müssen Sie Bargeldbeträge ab 10.000 EUR anmelden. Innerhslb der EU müssen Sie dies allerdings (noch) nicht aktiv tun, sondern nur auf Nachfrage der Behörden.

Es gibt also bereits diverse Verbote und Beschränkungen der Barzahlung.

Und seitens der EU und auch seitens der deutschen Regierung wird immer wieder ein allgemeines Bargeldverbot ins Gespräch gebracht: Dies wäre die komplette Beschränkung oder das Verbot, mit Bargeld zu bezahlen oder Bargeld zu besitzen. Das erscheint aktuell noch etwas unrealistisch. Aber wer hätte zum Beispiel auch mit der Corona-Pandemie gerechnet? Hätte jemand 2019 Ausgangsbeschränkungen in Deutschland für möglich gehalten? Natürlich nicht. Aber es gibt Ereignisse, die heute noch unrealistisch oder unmöglich erscheinen, die aber plötzlich eintreten und alles vorher Sicher geglaubte verändern können.

In China zum Beispiel kommen Sie mit Bargeld gar nicht mehr weit: Sie können kein Taxi mehr mit Bargeld bezahlen, Sie müssen dazu eine App wie WeChat nutzen. Viel extremer: Sie können in China quasi kein Taxi mehr direkt auf der Straße buchen oder anhalten, auch das geht nur über die App. In Kontrollstaaten wie China ist das Bargeldverbot bereits weitgehend umgesetzt, indem es unmöglich oder fast unmöglich ist, mit Bargeld Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen.

Auch in Skandinavien ist man hier bereits weiter in Richtung Bargeldverbot: In Schweden gibt es Geschäfte, in denn keinerlei Bargeld mehr akzeptiert wird. Sie müssen hier digital bezahlen, sonst könnnen Sie dort gar nichts kaufen.

Auch die Abschaffung größerer Geldscheine bereitet den Weg in Richtung Bargeldverbot. Der 500-Euro-Schein wird bereits seit einigen Jahren nicht mehr nachgedruckt und von den Banken nicht mehr ausgegeben. Ein ähnliches Schicksal droht auch dem 200-Euro-Schein. Wie aber soll man größere Zahlungen ausführen, wenn es keine großen Geldscheine mehr gibt? Mit solchen Maßnahmen machen die Behörden die Zahlung mit Bargeld unattraktiv, da dieselbe Bargeldmenge, die Sie nicht mehr mit einem 500-Euro-Schein bezahlen können, mit 100ern das fünffache Volumen an Platz benötigt. Das ist auch ein Unsicherheitsfaktor: Sie müssen auf neinmal für einen Autokauf eine riesige Menge Scheine mit herumschleppen, statt wenige 500er.

Warum soll Bargeld beschränkt oder verboten werden?

Der wichtigste Grund: Kontrolle. Die Regierungen und Behörden möchten kontrollieren, wer was wohin und wofür bezahlt. In Zeiten der Digitalisierung werden solche Informationen in Datenbanken gespeichert und sind dann für Behörden ständig und dauerhaft abrufbar. Die Einsatzmöglichkeiten sind endlos: Neben Finanzbehörden könnte dies z.B. auch für Sozialbehörden interessant sein. Denn Kinder sind ihren Eltern zum Unterhalt verpflichtet. Man denke nur an die ausufernden Kosten der Pflege im Alter! Kinder müssen hier grundsätzlich ihr Vermögen aufbrauchen, um Pflegekosten ihrer Eltern zu bezahlen, ob sie wollen oder nicht. Zur Vermeidung von verstecktem Geld eignen sich daher digitale, in einer Datenbank vorliegende Informationen zu Einkommen und Vermögen ideal.

Jegliche Beschränkung des Bargeldes wird natürlich auch mit der Bekämpfung der Steuerhinterziehung begründet. Das erscheint einigermaßen logisch, denn mit Bargeldzahlungen, die man nicht verzeichnet und verbucht, könnte man theoretisch Abgaben hinterziehen, und die Finanzbehörden hätten erhebliche Probleme, dies aufzuklären.

Ein weiteres großes Argument ist die Verhinderung von Terrorismus. Bei sämtlichen großen Terrorattentaten, z.B. bei den Anschlägen des 11. September, wurde vorher an die Attentäter Geld aus dem Ausland verschickt, damit diese die Anschläge finanzieren konnten. Komplexe Terroranschläge sind finanziell aufwendig und langwierig. Es müssen Reisen, Lebensunterhaltskosten, Material, Gehälter, Waffen, eine eventuelle Flucht etc. bezahlt werden. Mittels der kompletten Überwachung sämtlicher Zahlungsströme kann man, so die Argumentation für Bargeldbeschränkungen, vielleicht Terroranschläge im Vorfeld verhindern, indem man sie anhand der Zahlungsströme erkennt.

Auch die Abwehr oder Aufklärung von allgemeiner Kriminalität wie Betrug oder Geldwäsche kann, nach Ansicht der Regierungen, für ein Bargeldverbot sprechen. Auch Delikte wie Entführung werden damit zumindest mittelbar erschwert, wenn nämlich das Lösegeld nicht mehr in Bargeld übergeben werden kann. Ein Entführer oder Erpresser wird sich wohl kaum auf Zahlung per Überweisung einlassen.

Generell, und das haben beispielsweise auch die Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden gezeigt, setzen die Behörden auf eine sehr starke Kontrolle der Bürger. Je mehr Kontrolle, desto besser, das scheint das Credo zu sein. Denn Daten, die heute gesammelt und in einer Datenbank gespeichert werden, können in einigen Jahren vielleicht für irgendetwas relevant sein, das man heute noch gar nicht erahnen kann. Deshalb wird heutzutage eine Regierung oder Behörde eher erst einmal mehr Daten sammeln, auch wenn sie sie heute noch gar nicht benötigt.

Die Staaten sind außerdem selbst große Akteure im Wirtschaftsleben: Sie nehmen in Form von Staatsanleihen Schulden auf, sie betreiben Infrastruktur, und sie kaufen Dienstleistungen und Produkte ein. Der Staat hat also ein ureigenes Interesse an Zinsen und dem Wert des Geldes. Mit einem rein digitalen Geld, das vom Staat kontrolliert wird, hätte der Staat die Macht jeglicher Kontrolle und jeglicher Manipulation, auch zu eigenen Gunsten. Er wäre damit der größte Wirtschaftsakteur, der gleichzeitig das gesamte Wirtschaftssystem kontrolliert.

Außerdem ist der Politik seit jeder alles unsympathisch, was sie nicht selbst kontrollieren kann. Und Bargeld kann kaum kontrolliert werden. Sie können es in einem Schließfach lagern, auf Ihrem Dachboden, im Kopfkissen, Sie können es unbemerkt weitergeben, und niemand weiß davon. Sie könnten es sogar in einer Kiste im Wald vergraben, und nur Sie wissen davon. Die Politik hatte schon immer die Tendenz, solche Dinge, die für sie unkontrollierbar sind, einzuschränken oder zu verbieten.

Warum ist das Bargeldverbot gefährlich?

Das Bargeldverbot, oder allgemein sämtliche Bargeldbeschränkungen, schränkt Sie als Bürger massiv ein. Denn wenn Sie nur noch digital bezahlen können, müssen Sie davon ausgehen, dass sämtliche Zahlungen aufgezeichnet und gespeichert werden, und zwar für lange Zeit oder gar für immer.

Sie können Ihr Leben grundsätzlich führen, wie Sie möchten. Und Moralvorstellungen wandeln sich: Homosexualität war einmal in Deutschland strafbar, und in den 90er Jahren waren, im Gegensatz zu heute, Witze über Homosexualität in Deutschöand noch völlig normal. Hätte man damals Ihre Zahlungen überwacht und Hinweise auf vermutete Homosexualität gefunden, zum Beispiel weil Sie in einer Bar, in der Homosexuelle verkehren, bezahlt haben, dann hätte das für Sie beruflich oder gesellschaftlich das Aus bedeuten können. Und das alles auf Basis von Zahlungen, die Sie mangels Bargeld nicht hätten anonym durchführen können.

Das Beispiel mag weit hergeholt sein, aber grundsätzlich geht es doch niemanden etwas an, wie Sie Ihr Leben führen und was Sie machen. Mit einem Bargeldverbot, also dem Zwang, alles digital zu bezahlen, können Sie keine Geheimnisse mehr haben. Sie kaufen Zigaretten? Dies wird für Ewigkeiten in Datenbanken gespeichert sein. Sie möchten einmal 3 Bier mehr trinken, als Ihnen gut tut? Völlig logisch, das hat jeder schon einmal getan – aber bei einem Bargeldverbot wird dies für immer in einer Datenbank verzeichnet sein.

Kleine Jugendsünden, der legale Cannabis-Kauf in Amsterdam, der Besuch einer Prostituierten – das sind alles völlig legale Tätigkeiten, die aber die Privatspähre berühren und vielen Menschen peinlich sind. Und Sie haben natürlich das Recht, peinliche oder moralisch nicht angesehene Dinge zu tun. Aber wenn Sie wissen, dass Sie diese Dinge nicht mehr anonym tun können, dann wird Ihr Leben eingeschränkt, weil Sie sich vorher mehrmals überlegen, ob Sie dies oder jedes überhaupt tun sollten oder nicht. Und damit hätte der Staat dann vollendes die Kontrolle über Ihr Handeln übernommen, und zwar präventiv.

Es geht also eine ganze Menge Freiheit verloren, und diese Freiheit wird durch Kontrolle ersetzt.

Wenn sämtliches Geld digitalisiert ist, können Sie sich auch staatlichen Maßnahmen nicht mehr so leicht entziehen: Bei jeder größeren Krise ist aktuell eine sogenannte Vermögensabgabe im Gespräch. Dabei würde es sich um eine einmalige Sonderabgabe, also eine einmalige Steuer, handeln, die zum Beispiel zur Finanzierung der Folgekosten einer Krise verwendet wird. Mit einer versteckten Bargeldreserve könnten Sie sich vor einer solchen Zwangsabgabe absichern – wenn alles Geld digitalisiert ist, nicht.

Außerdem rechtfertigt die Aufdeckung kleiner Sünden nicht härteste und strengste Kontrollmaßnahmen wie die Digitalisierung des gesamtes Geldsystems. Die Verhältnismäßigkeit ist nicht gegeben, wenn der Staat Ihr gesamtes Privatleben kontrollieren kann. Wer hat nicht schon einmal ein Gesetz gebrochen, das Finanzamt über Kleinigkeiten im Unklaren gelassen oder sich irgendeine Kleinigkeit genehmigt, die ihm nicht zusteht?

Der Staat kann mit einer vollständigen Digitalisierung des Geldes auch neue Steuern sehr viel leichter einführen, berechnen und einziehen.

In den letzten Jahren gab es außerdem Negazivzinsen auf Bankguthaben. Mit Bargeld konnten Sie sich während dieser Zeit vor Negativzinsen schützen. Wenn es kein Bargeld mehr gibt, sind Sie sämtlichen Negativzinsen und ähnlichem schutzlos ausgeliefert. Und wer sagt, dass es nicht einmal eine wirtschaftliche Entwicklung gibt, bei der es 10% Negativzinsen pro Jahr gibt?

Wie kann ich mich schützen?

Sie als Bürger, eventuell auch Sie als Unternehmer, müssen sich schützen. Und Sie können sich und Ihr Vermögen auch vor den negativen Folgen der Bargeldbeschränkungen schützen:

Kryptowährungen

Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum sind generell der staatlichen Kontrolle entzogen. Sie sind sogar jeglicher Kontrolle entzogen, da es keine zentrale Instanz gibt, welche diese Kryptowährugen steuert. Stattdessen werden diese von einem vorher festgelegten Algorithmus gesteuert.

Grundsätzlich sind Kryptowährungen also ein Schutz gegen staatliche Bevormundung, Kontrolle, Überwachung und damit auch gegen ein Bargeldverbot.

Aber Kryptowährungen haben auch einige Nachteile: So sind sie sehr volatil. Selbst der Preis der großen Kryptowährungen wie Bitcoin schwankt enorm. Somit sind solche Währungen als Wertspeicher ungeeignet. Da der Preis in alle Richtungen massiv ausschlägt, kann man auch nicht von einem Investment sprechen.

Außerdem: Was tun Sie mit einer vollen Bitcoin-Wallet? Es gibt bisher nur sehr wenige Anwendungmöglichkeiten, und kaum jemand akzeptiert Kryptowährungen als Zahlungsmittel. Sie können damit vielleicht in einigen Cafés in Berlin bezahlen – aber versuchen Sie doch einmal, mit Bitcoin in einem Supermarkt einzukaufen. Es geht nicht. Kryptowährungen werden so gut wie gar nicht als Zahlungsmittel akzeptiert. Das ist auch einigermaßen logisch, denn wenn sich der Wert eines Zahlungsmittels ständig massiv ändert, ist gar keine echte Preisfestsetzung möglich.

Die Akzeptanz von Kryptowährungen als Zahlungsmittel ist also nur möglich, wenn man ständig in normale Währungen wie Euro oder US-Dollar umtauscht. Und damit wäre man im Falle des Bargeldverbotes wieder im staatlich kontrollierten digitalen Geldsystem mit all den beschrienenen Folgen.

Schon heute sind Kryptowährungen im Gesamtsystem viel weniger anonym als noch vor 2 Jahren: Da man ständig die Verbindung zu normalen Währungen herstellen muss, zum Beispiel beim erstmaligen Kauf von Kryptowährungen, ist man auf Kryptobörsen angewiesen. Und diese sind mittlerweile streng regulierte Finanzinstitute, bei denne Sie sich, genau wie bei einer Bank, mit Ihrem Ausweis legitimieren müssen. Diese Institute sind von den jeweiligen lokalen Behörden beaufsichtigt. Kaufen Sie dort Kryptowährungen, weiß der Staat also bescheid. Ebenso weiß die Kryptobörse und letztendlich der Staat dann auch über Ihre Transaktionen mit Kryptowährungen bescheid.

Insgesamt wären Kryptowährungen also gut geeignet, um die Folgen eines Bargeldverbotes zu umgehen oder abzumildern – aber erst dann, wenn es genügend Anwendungsmöglichkeiten gibt, also konkret Geschäfte, in denen man mit Kryptowährungen bezahlen kann. Erst wenn Krypowährungen ein abgeschlossener Kreislauf sind, in dem Sie nicht ständig die Verbindung zu normalen Währungen herstellen müssen, können Sie sich damit gegen Bargeldbeschränkungen absichern.

Immobilien

Eine Immobilie kann gegen die negativen Folgen des Bargeldverbotes helfen: Denn eine Immobilie ist ein Sachwert, der Ihnen gehört und nicht verschwinden kann. Sicher, der aktuelle Wert einer Immobilie kann steigen oder auch sinken, also der Verkaufpreis Ihrer Immobilie kann sich über die Zeit verändern.

Eine Immobilien hat auch steuerliche Vorteile: Denn z.B. in Deutschland kann eine Immobilie, die man 10 Jahre gehalten hat, steuerfrei verkauft werden. Somit ist der „aktuelle Wert“, also der heute erzielbare Verkaufspreis, für eine Immobilie sowieso meistens nicht relevant.

Es gibt verschiedene Arten, wie man Immobilien nutzen und sich damit gegen ein Bargeldverbot absichern kann:

Eigennutzung

Sie können in einer Immobilie, also einem Haus oder einer Wohnung, selbst wohnen. In diesem Fall sparen Sie die Miete. Wenn Sie die Immobilie mit einem Kredit finanziert haben und es sich um einen fixen Darlehenszinssatz handelt, so bleibt Ihre monatliche Kreditrate, die sich aus Tilgung und Zinsen zusammensetzt, gleich – egal wie die Inflation steht. Sie zahlen dann effektiv weniger an Geldwert für dieselbe Leistung (= das Bewohnen und die Abzahlung des Kredites). Durch eine Inflation sinkt auch der Wert des verbleibenden Kredits.

Vermietete Immobilie

Das Konzept einer vermieteten Immobilie ist genial: Sie kaufen eine Immobilie mit sehr wenig Eigenkapital, meist 10 – 30% und finanzieren den Rest über eine Bank. Die Immobilie steht als Kreditsoicherheit zur Verfügung.

Und die Mieteinnahmen zahlen den Kredit ab. Somit zahlt sich der Vermögenswert „vermietete Immobilie“ quasi von selbst ab.

Genau wie bei einer selbstgenutzten Immobilie, ist die Folge der Inflation, dass sowohl der Restkredit, also Ihre Darlehensschuld gegenüber der Bank, als auch die monatliche Kreditrate weniger wert werden.

Als Eigentümer einer vermieteten Immobilie profitieren Sie also auch noch von der Inflation. Lesen Sie mehr zu diesem Thema auch in unserem Spezial-Report Reich durch Immobilien.

Immobilienentwicklung

Man kann auch Immobilien erwerben und diese entwickeln, also z.B. ein Grundstück kaufen, dieses bebauen und dann komplett verkaufen. Oder eine Wohnung kaufen, diese sanieren und dann verkaufen oder vermieten. Oder ein Haus mit mehreren Wohnungen kaufen, dieses in einzelnes Wohnungseigentum aufteilen und die Wohnungen einzeln verkaufen. Oder man kann die entwickelten Immobilien halten und vermieten.

Natürlich gilt auch bei der Immlobilienentwicklung, dass die Inflation die restliche Darlehensschuld wie auch die monatliche Kreditrate verringert.

Jedoch sinkt durch die Inflation grundsätzlich die Kaufkraft. Das heißt, mit einiger Wahrscheinlichkeit ist ein Verkauf der Immobilie, so wie es vorher geplant war, nicht möglich. Eventuell müssen Sie Abschläge beim Verkaufspreis machen, oder Sie können die Immobilie nur später oder gar nicht verkaufen.

Mit der Entwicklung einer Immobilie, egal ob Sie sie danach wieder verkaufen, oder ob Sie sie halten und vermieten, haben Sie im Regelfall einen Wertzuwachs generiert, der dem Geldsystem entzogen ist – da er zunächst nicht realisiert wird.

Auswanderung

Ein Bargeldverbot würde niemals global umgesetzt werden. Es wird immer Staaten oder Regionen geben, die nicht mitziehen würden. Ein Staatenverbund wie die EU könnte einige Bargeldbeschränkungen relativ leicht in seinen Mitgliedsstaaten umsetzen, aber ein komplettes Verbot würde wohl auch dort auf unterschiedliche Ansichten der Mitgliedsstaaten und auf Widerstand einiger stoßen. Und in Zeiten allgemeiner Wirtschaftskriege und Konflikte in der Welt wie aktuell, ist es ausgeschlossen, dass allein die großen Staaten und Staatenverbünde wie die EU, USA, China und Russland sich einigen würden.

Nicht einmal die Einführung des Euro lief problemlos: Diverse Länder wie die südeuropäischen Staaten werden verdächtigt, bei den Kriterien zur Aufnahme in den Euro betrogen zu haben. Griechenland musste entgegen jeglicher vorigen Vereinbaerungen gerettet werden, damit der Euro nicht zusammenbricht. Und geht es Griechenland heute besser? Nein, natürlich nicht, die griechische Wirtschaft krankt noch immer, und Griechenland bleibt das Sorgenkind des Euro. Andere wie Großbritannien, mittlerweile sogar aus der EU ausgetreten, oder Dänemark haben von Anfang an nicht an der Gemeinschaftswährung teilgenommen – aus gutem Grund. Dass sich sämtliche Staaten dann plötzlich auf ein zentral kontrolliertes, neues Geldsystem einigen, also ein tieferer Eingriff als „nur“ die Währungsumstellung auf den Euro, scheint völlig ausgeschlossen.

Selbst wenn also ein Bargeldverbot in einigen Kernländern der EU kommt, und vielleicht auch noch in einigen weiteren Ländern außerhalb der EU, so wird es niemals weltweit kommen.

In Deutschland ist Bargeld schon sehr weit verbreitet, aber es gibt weitere Länder, in denen die Zahlung mit Bargeld ebenso weit verbreitet ist: In arabischen Ländern ist Bargeld ein zentraler Bestandteil der Wirtschaft. Auch in Asien und in Afrika. In vielen afrikanischen Ländern hat die Mehrheit der Bevölkerung überhaupt kein Bankkonto und auch gar keinen Zugriff auf irgendwelche Technik oder auch nur Strom. Wie sollen diese Menschen dann bezahlen?

Somit ist die Auswanderung eine Möglichkeit, Bargeldbeschränkungen zu entgehen oder deren Folgen abzumildern. Damit muss nicht zwangsläufig Ihre Auswanderung „in Person“ gemeint sein, sondern es kann sich auch um eine Auswanderung Ihres Geldes handeln. Sie können im Ausland, in dem noch Bargeld existiert, Bargeld lagern, zum Beispiel in einem Schließfach. Oder Sie können dort eine Immobilie erwerben.

Oder Sie ziehen die Konsequenz und wandern gleich dorthin aus. Auch hier gilt: Was heute noch absurd oder unmöglich erscheint, kann in Kürze bereits eine Option sein. Viele Ärzte sind zum Beispeil in die Schweiz oder in die USA ausgewandert, weil sie dort ein deutlich höheres Gehalt verdienen können. Auch Unternehmer gehen in andere Länder, weil sie dort besser behandelt werden: Weniger Steuern, ein freundlicheres Wirtschaftsklima, weniger Beschränkungen, Regelungen und Gesetze, freundlichere Menschen, besseres Wetter.

Edelmetalle und Rohstoffe

Sie können Edelmetalle kaufen, zum Beispiel Gold. Goldmünzen sind schon seit Ewigkeiten anerkannte Zahlungsmittel mit einem Materialwert. Der Materialwert an sich unterscheidet sie dabei vom normalen Geld. Bekannte Goldmünzen wie zum Beispiel Krügerrand sind weltweit anerkannt und handelbar. In jeder Krise in der Vergangenheit war Gold stets ein sicherer Hafen.

Dabei ist es sehr wichtig, dass Sie den physischen Zugriff auf Ihre Edelmetalle behalten: Es ist sinnlos, wenn Sie zum Beispiel Gold kaufen und dieses dann in einem Bankschließfach lagern. Die Bank ist staatlich reguliert, und wenn ein Bargeldverbot eingeführt wird, kommt vielleicht auch eine Abgabe auf Schließfächer, oder der Zugriff darauf wird erschwert. Sie müssen daher physische Edelmetalle dort lagern, wo Sie ohne Zutun anderer jederzeit Zugriff darauf haben.

Auch andere Rohstoffe sind ein guter Schutz gegen ein Bargeldverbot und nebenbei auch gegen die negativen Wirkungen der Inflation. Beispielsweise wird Lithium für die Produktion von Baterrien verwendet. In Zeiten steigender Elektromobilität wird der Lithiumbedarf stark steigen, und damit auch der Wert. Generell sind andere Rohstoffe wie Lithium nicht so leicht zu erhalten und zu konvertieren wie Edelmetalle. Es gibt keine Lithiummünzen – aber es gibt Lithium-Aktien.

Aktien

Bestimmte Aktien können Ihr Vermögen vor den negativen Folgen eines Bargeldverbotes schützen. Dabei muss man jedoch auf bestimmte Kriterien achten, denn nicht alle Aktien sind generall als Investment geignet:

Unternehmen mit hohen Margen

Unternehmen, deren Produkt sowieso schon mit einer hohen oder sehr hohen Marge verkauft wird, können jeglicher Krise und auch der Inflation gelassener entgegensehen als Unternehmen, deren Margen sehr knapp kalkuliert sind. Wenn ein Unternehmen z.B. eine Gewinnmarge von 25% hat, so kann diese auch Kostenerhöhungen um 5 – 10% problemlos überstehen.

Handelt es sich hingegen um Unternehmen mit sehr enger Kalkulation, so kann schon eine Erhöhung der Produktionskosten um 1 – 2% ein großes Problem darstellen.

Generell kann man also eine Investition in ein Unternehmen mit hoher Marge immer empfehlen.

Unternehmen mit „großem Burggraben“

Unternehmen mit sogenanntem „großem Burggraben“ sind ideal als Investment: Damit sind Unternehmen mit einer sehr starken Marke und mit wenig starker Konkurrenz gemeint.

Coca Cola ist ein solches Unternehmen: Die Marke ist sehr stark, überall auf der Welt bekannt, und selbst bei einer inflationsbedingen Preiserhöhung würden die meisten Kunden trotzdem weiter Coca Cola kaufen. Natürlich hat Coca Cola auch Konkurrenz, aber z.B. der Unterschied zwischen Coca Cola und Pepsi ist so enorm, dass Kunden weiterhin das Markenprodukt Coca Cola kaufen.

Aktien mit „großem Burggraben“ sind genrell als Investment zu empfehlen.

Unternehmen mit Monopolstellung

Sehr gut als Investment eignen sich Unternehmen mit einer Quasi-Monopolstellung, die ihre Mitbewerber weit hinter sich lassen und somit Pricing Power haben, also die Preise fast diktieren können. Google ist beispielsweise ein solches Unternehmen: Die Werbeprogramme von Google, wie z.B. Google Ads, lassen die Konkurrenz weit hinter sich und haben einen sehr hohen Marktanteil. Google kann somit die Kosten fast frei bestimmen, da kein Kunde ersthaft auf die Idee käme, Google-Werbung aufgrund inflationsbedingt gestiegener Kosten einzustellen.

Unternehmen mit Monopolstellung eignen sich sehr gut als Investment.

Unternehmen mit geringen Kosten

Unternehmen mit hohen Kosten haben ein hohes Risiko: Denn die Kosten steigen und können eventuell durch Preiserhöhungen des Endproduktes nicht ausgeglichen werden.

Viel besser geht es in der Inflation hingegen Unternehmen mit geringen Kosten und wenigen Angestellten. Zum Beispiel Unternehmen, die nicht produzieren, sondern eine Dienstleistung oder ein virtuelles Produkt verkaufen.

Damit sind Unternehmen mit geringen Kosten als Investment sehr zu empfehlen.

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